AWO gegen Rassismus

10.04.2018

Interesse zählt, Herkunft nicht

AWO-Seniorenzentrum Ibbenbüren beschäftigt Menschen mit Migrationsgeschichte

Fremdenfeindlichkeit und rechtspopulistische Töne haben in den Häusern der AWO keine Chance. Das demonstrierten erst kürzlich zahlreiche Einrichtungen mit unterschiedlichen Aktionen im Umfeld des Internationalen Tages gegen Rassismus. Auch in den Ibbenbürener Seniorenzentren an der Weberstraße und in der Klosterstraße wird Weltoffenheit gepflegt. Wenn es um die Einstellung von Pflegekräften, die Vergabe von Jahres- oder Kurzpraktika geht, spielt die Herkunft der Bewerber keine Rolle. Entscheidend ist allein ihr Interesse am Pflegeberuf. Über Integrationsmaßnahmen kommen immer wieder Menschen mit Migrationsgeschichte in die beiden Ibbenbürener Häuser. Zum Beispiel Albassam Essam. Er ist vor zweieinhalb Jahren aus dem Irak nach Deutschland gekommen. Informatiker war er dort. Um in Deutschland Fuß zu fassen, galt es, sich neu zu orientieren. So entdeckte der 29-Jährige sein Interesse für die Altenpflege, hospitierte einen Tag im Seniorenzentrum. „Die Chemie stimmte sofort“, erinnert sich Einrichtungsleiter Dirk Terhorst. Albassam Essam wurde zunächst als Pflegehilfskraft eingestellt und beginnt am 1. April eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. „In dieser Arbeit finde ich meine Ruhe“, zeigt sich der junge Mann zufrieden, mit der Entwicklung, die sein Leben seither genommen hat. Auch Farid Rezaei fand es „cool“ im AWO-Seniorenzentrum. 2015 war er aus Afghanistan geflohen, kam mit seiner Familie nach Ibbenbüren. Der 17-Jährige besucht inzwischen die Kaufmännischen Schulen Tecklenburger Land und hat gerade ein dreimonatiges Praktikum im Seniorenzentrum abgeschlossen. Sein Fazit: „Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und kann mir eine Beschäftigung im Pflegebereich sehr gut vorstellen.“ Auch im Hinblick auf den viel beschworenen Pflegenotstand, sei es wichtig, möglichst vielen jungen Menschen diese Berufe nahe zu bringen, Interesse zu wecken, Einblicke zu ermöglichen, meint Dirk Terhorst. „Dass wir regelmäßig auch zugewanderten Menschen diese Chance bieten, gehört zu unserem gesellschaftspolitischen Selbstverständnis als Wohlfahrtsverband, der seinen Beitrag zur Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben leisten möchte.“

Im AWO-Seniorenzentrum Ibbenbüren hat Fremdenfeindlichkeit keine Chance (v.l.): Iris Köster-Büscher (Sozialer Dienst), Farid Rezaei (Kurzpraktikant), Albassam Essam (Pflegehilfskraft) und Dirk Terhorst (Einrichtungsleiter).

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